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Jocelyn
Ensign



Anmeldedatum: 14.06.2007
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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 14.06.2007, 14:05   Beitrag Antworten mit Zitat

Analyse von Star Trek

Moin moin,

Star Trek-Fan bin ich gewissermaßen seit meiner Kindheit, als ich TOS sah, später wurden dann TNG, VOY und ENT im Fernsehen ausgestrahlt und ich fühlte mich (von ein paar „schwarzen Schafen“ hier und da unter den Episoden abgesehen) immer gut unterhalten; so gut, dass mir spontan ST einfiel, als ich vor kurzem ein Buch mit dem Titel „Vorstudien für eine materialistische Paraliteraturwissenschaft: Science Fiction Literatur in den USA“ (1978 veröffentlicht) las , in welchem der Autor an einer Stelle das von einem dänischen Kollektiv beschriebene Verfahren der „Trivialmythe“ vorstellt. Für mich erklärte sie geradezu einer Erleuchtung gleich viele Sachen, die gemeinhin isoliert voneinander über TV-Serien und deren Erzählungen gesagt werden, und verband diese in einem übergreifenden Konzept.
Daraufhin führte ich ein stundenlanges fruchtbaren Gespräch über ICQ mit dem Herrgott, einem eingefleischter Star Trek-Kenner, und danach wollten wir auch andere Fans an unserer durch das Gespräch gewonnene Einsicht in Star Trek teilhaben lassen. Der STI-Episodenführer war mir sehr positiv im Gedächtnis geblieben, so dass ich dieses Forum (wo man angenehmerweise vom unsäglichen Stil des von Rechtschreibfehlern übersäten „Hinklecksens“, wie er in allzu vielen Foren leider vorherrscht, unbehelligt bleibt) , zunächst für eine Veröffentlichung ausgewählt hatte.

Da sich aber dort bis jetzt wenig tat, hoffe ich auf eine fruchtbarere Reaktion im fedboard.

Zuerst einmal fußt das Konzept ST auf Idealismus und dem Glauben an eine bessere Gesellschaft, was viele Möglichkeiten eröffnet und tatsächlich sind bei der langjährigen ST-Geschichte oft brillante Episoden herausgekommen. Umso wichtiger erschien es uns, sich zu vergegenwärtigen, wo die Grenzen des Konzeptes ST liegen, das heißt wo reaktionäre gesellschaftliche Zustände die Gestaltung der ST-Erzählung negativ beeinflussen
Beim flüchtigen Durchlesen des Philosophie-Forums des STI-Forums fielen mir bereits mehrere Beiträge auf, in denen obige Grenzen bemerkt wurden. Zum Beispiel der Widerspruch zwischen der „einen Menschheit“ ohne nennenswerte inneren kulturellen Schranken, wie sie sich in der Zukunft realisiert hat, und der Produktion von ST für ein primär US-amerikanisches Publikum in der Gegenwart:

Ruada aus dem Thread „Star Trek braucht Mut!“:
„Aber Soong hat schon die USA erwähnt, die wären bestimmt nicht so glücklich, wenn man sie kritisieren würde. Denk nur mal was für Konsequenzen das haben könnte. Wer weiß, vielleicht haben wir dann Star Trek zum letzen mal legal gesehen. Die sind doch zu allem imstande oder etwa nicht?“
„Ich meinte übrigens auch nur (zum Thema USA kritisieren) das Star Trek vorsichtig sein muss, damit die Serie nicht aus verletzter Eitelkeit oder verletztem Stolz der Amerikaner abgesetzt würde. Das wäre doch dann wohl das schlimmste was passieren könnte.“

[DSi] TheTech:
„Zu den Amis kann ich nur sagen: Da es sich um amerikanische Serien handelt, schmeichelt sie fast IMMER den Amerikanern. Sie wollen so Folgen mit den bösen Nazis sehen. UPN und Paramount würden auf keinen Fall Folgen zulassen, die z.B. die Amis im Vietnam-Krieg schlecht aussehen lassen.“

Oder die etwas merkwürdige Tatsache, dass von den Karriereaussichten her, in der Zukunft jeder Mensch zur Oberschicht gehören soll:

RoLaren aus dem Thread „Geld“:
Ich finde den Vergleich zwischen StarTrek und Kommunismus schon etwas an den Haaren herbeigezogen. Im Kommunismus sind die Menschen keine Individuen mehr, bei StarTrek schon. Und das wirft für mich auch die Frage auf: Wer macht bei Startrek eigentlich die Drecksarbeit? Picard sagt in "First Contact" einmal, jeder würde arbeiten, um sich weiterzuentwickeln. Bei einem Sternenflotten-Captain mag das ja hinhauen, aber wie sieht das bei einem stinknormalen Crewman aus? Oder ein anderes Beispiel: Wer baut die Raumschiffe zusammen? Wer schürft das Metall, aus dem sie bestehen? Das kann ja wohl nicht alles mit Replikatoren hergestellt werden! Und ob ein stinknormaler Bergmann im 24. Jahrhundert von sich behauptet, er arbeitet, um sich weiterzuentwickeln? Na, ich weiß nicht! Wißt ihr vielleicht Bescheid darüber, wie das funktioniert?

Flexus lucent:
Die Frage die man sich zum ganzen Thema eigentlich stellen muss ist:
Warum arbeiten die Menschen noch Wenn die grundlegensten Bedürfnisse der Menschen gestillt sind. Die Menschen in Star Trek scheinen sich größtenteils moralisch weiterentwickelt zu haben. Sie arbeiten um ihre Ideale zu verbreiten und durchzusetzen. Aus pflichtbewußtsein und mit engagement sowie innerer Überzeugung. Nicht des Geldes wegen sondern weil sie Stolz darauf seien können eine Aufgabe zu erfüllen die für die Gesellschaft unverzichtbar ist. Dieser gewaltige Wandel in den Normen der Menschen ist nur durch einen Krieg zu erklären denn nach den Weltkriegen gab es immer das große Hinterfragen von Normen in den zwanzigern (Neues Frauenbild usw) und auch nach dem zweiten Weltkrieg wenn auch später in den 60ern.

Ideal wäre es das ICQ-Gespräch als einen ersten Schritt dahin zu sehen, die vielfältigen richtigen Einzelbemerkungen in ein schlüssiges Gesamtkonzept, dessen Rahmen die Trivialmythe bereitstellen könnte, zu integrieren.
Toll wäre es, wenn euch unser Beitrag zu weiteren Überlegungen in die Richtung anregt.

Vsek:
räusper Also für mich ist Startrek kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung und -weise. Weiterhin ist es bestimmt tiefgründiger als eine Vitrine voller Bierdeckel. Man nehme doch nur dieses Forum!
Man setzt sich philosophisch auseinander, nimmt Episoden und Filme auseinander. Man kann für sich sehr viel rausholen, denn Star Trek hat auch in meinen Augen die Funktion, dass wir Menschen uns selbst betrachten. Man nehme doch nur die ganzen Themen, die darin verarbeitet werden .. Moral, Liebe, Gesellschaft, etc .. Ich glaube nicht, dass es tausende Internetseiten und Foren von und für Sammler von Überaschungs-Ei -Figuren gibt.
Ein Trekkie (oder wie auch immer, ein Anhänger?) zu sein, heißt nicht nur Fakten zu kennen und den Schrank voller Kram zu haben.
den Finger hebt

In diesem Sinne,
Jocelyn


Jocelyn
Ensign



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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 14.06.2007, 14:06   Beitrag Antworten mit Zitat

Jocelyn (11:26 AM) :
Hallo,
wie versprochen werde ich hier versuchen die „Trivialmythe“ auf Star Trek anzuwenden:
Zuerst einmal sei sie „ein ideologisches Vorstellungssystem mit erzählendem Charakter“. Ideologisch bedeutet einfach, dass die durch das Vorstellungssystem ausgedrückten Wünsche, Ängste, Wertvorstellungen, usw. einen Klassenstandpunkt entspringen und jener ist wiederum ökonomisch bedingt. Natürlich pflegt der Leiter einer Unternehmens ganz andere Werte als ein auf der untersten Stufe der Unternehmenshierarchie anzutreffender Arbeiter.
Ziel sei es „interessen- und klassenbestimmte Gegensätze vermittelnd auszugleichen durch stilistische, zeitliche oder räumliche Derealisationen, die von der erfahrenen Wirklichkeit getrennte mythologische Räume schaffen ( [...] SF-Mythologie usw.)“
Die „Derealisation“ meint also die „stilistische, zeitliche oder räumliche“ Differenz zwischen der Wirklichkeit, wie sie vom Star Trek-Publikum in ihrem alltäglichen Leben erfahren wird, und der Wirklichkeit des Star Trek-Universums. Derealisation ist also naturgemäß bei jeder „Erzählung“ der Fall.
Desweiteren drücke die Trivialmythe“ ein „soziales Rollensystem, welches sich an den ideologischen Grundvorstellungen der Gesellschaft orientiert“ aus.
Wichtig ist nun, dass das Rollensystem der Trivialmythe der gesellschaftlichen Wirklichkeit des Lesers entspricht, damit seine „ambivalente private Erfahrung (z.B. die notwendige Unterwerfung unter das soziale Zwangsystem) im mythischen Raum (z.B. Krieg) in historische Notwendigkeit überführt werden kann (im Krieg ist ebendjene Unterwerfung nicht mehr widersprüchlich erfahrener Zwang, sondern logische Notwendigkeit).“
Somit werden die Probleme des Lesers im mythischen Raum nicht gelöst, sondern lediglich aufgehoben oder verdeckt, indem das Problem (z.B. Unterwerfung) zum legitimen Prinzip erhoben wird. Die Trivialmythe entsteht aufgrund der wirklichen Probleme des Konsumenten und rechtfertigt diese Probleme zugleich. Entscheidend ist auch, dass der mythische Raum Star Strek in relativ engen Kontakt zu den wirklichen Problemen des Publikums steht; die Trivialmythe darf sich nicht in ihrer eigenen Logik verlieren.
So wurde nicht für ein bereits bestehendes Publikum mit bereits festen Bedürfnissen und v.a. Vorstellungen, wie die Serie gemacht sein sollte , gemacht (Star Trek gilt ja als im Vergleich mit anderen SF-Universen als anspruchsvoller, ja in einem deutschen Forum gibt es sogar eine philosophische Oberkategorie.
Völlig im Widerspruch zu solchen (vermeintlich?) progressiven Inhalten dazu steht die 08/15-Struktur mit Hook am Anfang, der Begrenzung auf etwa 45 Minuten, dem Showdown und der folgenden Nachbesprechung vor dem Abspann um das Publikum für die Werbung vor dem Fernseher zu halten. Die wenigsten ‘intelligenten‘ Fans würden wohl, wenn die Macher der Serie ihnen die Wahl ließen, diese 08/15-Struktur unangetastet lassen.), sondern das Produkt „Star Trek“ produzierte das Publikum.
Dies geschieht, indem das Produkt das Bedürfnis, „Star Trek“ zu konsumieren erschafft und die Weise, wie das Produkt zu konsumieren ist (durch die Struktur, durch die Festlegung auf das Medium Fernsehen) festgelegt.
Als die Macher daran gingen, das Produkt „Star Trek“ zu produzieren, konnten sie somit wegen der vorausgegangenen TV-Serien, SF-Comics usw. von einem Publikum ausgehen, welches grundsätzlich bereit war SF-Produkte zu konsumieren, falls denn die Änderung des typischen US-SF-Universums im Falle von Star Trek nicht zu radikal ausfiel (z.B. erregte ein Kuss zischen Captain Kirk und einem schwarzem! Mitglied der Enterprise-Besatzung in den 60ern großes Aufsehen, wobei die Drehbuchschreiber den Kürzeren zogen; Homosexualität blieb auch bis zur 90er-„Voyager“Serie ein Fremdwort im 24.Jahrhundert).
Das heißt nichts anderes, als das Star Trek an die Tradition der früheren SF-Produkte Anschluss suchen musste, damit ein gewisser Erfolg prognostiziert werden konnte, denn die Investoren werden für ihr investiertes Kapital eine gewisse Erfolgsaussicht eingefordert haben.

Der Herrgott (11:30 AM) :
Moin.
-Ich hoffe, dass du die Textstellen kopieren konntest und nicht alles abtippen musstest.
-Entweder hast du einen aufwendigen Schreibstil, oder aber die Passagen sind aus dem Buch übernommen. Was ist der Fall?

Der Herrgott (11:31 AM) :
- Jetzt, wo ich mit dem Lesen fertig bin, stimme ich fast vorbehaltlos zu.

Ich muss aber korrigieren, denn die Homosexualität hielt nicht in Voyager, sondern in DS9 Einzug ins StarTrek-Universum.

Jocelyn (11:39 AM) :
Die zitierten Stellen ("...") sind direkt aus dem Buch übernommen, der Rest ist von mir getippt, aber das ist nicht schlimm.
@ DS9: Oha, das ist ja schon etwas.

Besagter Autor Host Schröder behandelt die von cirka 1945-1975 vorherrschende SF in den USA und gemeinsame Charakteristika sind: ein rigider Antikommunismus & der Anspruch, ideologisch wertfreie Zukunftsentwürfe zu präsentieren (wobei nur auf dem Konkurrenzkapitalismus basierende Gesellschaftsentwürfe als "dauerhaft" und "gesund" erscheinen, der Rest artet in Tyrannei aus oder bricht morsch in sich zusammen) & die typische 'männliche' Sexualmoral & das Nichtvorkommen einer organisierten Arbeiterklasse oder gar gewaltsamer Revolutionen.

Nimmt man das alles zusammen, so ist es doch höchst erstaunlich, dass Star Trek eine vergleichsweise liberales Weltbild präsentieren kann, wo andauernd Frieden und Koexistenz gepriesen wird (also das Gegenteil der wirklichen offiziellen Politik der USA -> Vietnam, Irak usw.).

Der Herrgott (11:41 AM) :
Watt? Da drängt sich mir aber ein Widerspruch auf:
Einerseits: ein rigider Antikommunismus
Andererseits: StarTrek beschreibt eine klassenlose Gesellschaft, in der es keinen Besitz und kein Geld gibt.

Jocelyn (11:44 AM) :
Genau, Star Trek konnte sich erstaunlicherweise von dieser SF-Tradition emanzipieren.
Andererseits ist dieser Wandel zu der besseren Gesellschaftsform (wenn ich mich recht erinnere) durch die Erfindung des Warp-Antriebes und des Apparaturen, die Kaffeetassen "herbeizaubern", ermöglicht worden. D.h. der Überfluss der Star Trek-Gesellschaft übertrifft den unserer "Überflussgesellschaft" bei weitem und erst dann soll eine sozialistische Gesellschaftsform möglich (?!) geworden sein.

Der Herrgott (11:46 AM) :
Das ist sehr plausibel, denn schon Brecht sagt: "Erst das Fressen, dann die Moral", oder weniger plakativ: "Das Sein bestimmt das Denken".
Wenn also durch besagte Erfindungen jede wirtschaftliche Not genommen ist, müsste nach der kommunistischen Überzeugung die ideale, selbstlose StarTrek-Gesellschaft, in der jeder nicht für sich arbeitet - braucht er ja nicht - sondern für die Weiterentwicklung der Menschheit, das Resultat sein.
Sind die Produzenten also links?

Der Herrgott (11:47 AM) :
nicht wirklich, denn wie du bemerktest, vertreten sie ein liberales und an der persönlichen Freiheit jedes Einzelnen orientiertes Bild. Dabei wird nur das Recht auf Besitz ausgeklammert, weil unnötig.

Jocelyn (11:51 AM) :
Und hier kommt die Trivialmythe ins Spiel: Gemäß dem Marxismus sind die Produktivkräfte (ode ökonomische Basis) schon so weit fortgeschritten ("Überflussgesellschaft" im Westen bei "Hungergesellschaften" in Afrika) , dass eine sozialistische Gesellschaftsordnung realisiert werden könnte, was aber vom Bürgerlichen Establishment oder wen auch immer hintertrieben wird.

Der Herrgott (11:52 AM) :
Die Replikatoren, die Kaffee herbeizaubern, sind demnach nur eine Übertreibung des durch die heutige Technik herbeigeführten Überflusses.

Und der Unterschied ist, dass es im ST-Universum das "bürgerliche Establishment" nicht gibt.

So dass dort die wirtschaftliche Voraussetzung ungehindert zur Bildung der gesuchten Gesellschaftsform führt.

Jocelyn (11:55 AM) :
Und du hast Recht, das "Recht auf Besitz" wird von den Produzenten ausgeklammert, oder "transzendiert", wie es die Trivialmythe ausdrückt, d.h. das wirkliche Problem des Arbeiterklassen-Publikums, die Eigentumsfrage wird nicht "gelöst", sondern durch eine Erfindung "harmonisch transzendiert".
Harmonie herrscht im Star Trek-Universum überall, im 24.Jahrhundert spielt man nur noch klassische Instrumente wie Violine, Flöte usw.

@ Replikatoren: Genau, es besteht kein qualitativer Unterschied zwischen der heutigen und der Star Trek-Technik
@ "bürgerliches Establishment": Gewissermaßen gehört im 24.Jahrhundert jederman dazu. Wie ist es dazu gekommen?

Spielt Ryker nicht Violine?

Der Herrgott (11:58 AM) :
Wie es dazu kam: Durch die Abschaffung des Einzigen, das die Schichten trennt: Geld.

- William T. Riker spielt Saxophon,
- Jean-Luc Picard spielt Flöte,
- Harry Kim spielt Klarinette,
- Data spielt Geige

Jocelyn (12:00 PM) :
Davon wurde alleine da Saxophon im 20.Jahrhundert populär.

Und wie wird in Star Trek erklärt, wie es zur Abschaffung von Geld kam?

Der Herrgott (12:01 PM) :
Es ist übrigens völlig gleich, ob jedermann oder niemand zum Establishment gehört. Jeder könnte es wirtschaftlich, niemand will es aber, warum auch.

Der Herrgott (12:02 PM) :
Die Abschaffung wird nicht erklärt. Es wird ja auch nicht erklärt, was der Sinn des Lebens ist und wie das Universum aufgebaut wird. Die Weltformel wird nicht verraten und auch nicht, wie man unsterblich wird.
Dafür gibt es genau 1 Grund: Woher sollen die Prodizenten das Wissen herhaben?
In Sachen Geld verweisen sie auf die besonders klugen Vulkanier, die den Menschen "irgendwie beibrachten", dass Geld nicht glücklich macht.

Jocelyn (12:09 PM) :
-Das ist der springende Punkt, bei Star Trek wird nie logisch oder vernünftig erklärt, wie die Menschheit vom Elend des Dritten Atomkrieges (vgl. dazu den armseligen Zustand der Erde im Film mit Cochrane und den Borg,) zur harmonischen, ausgeglichenen und doch tüchtigen Gesellschaft des 24.Jahrhunderts gelangt ist.
Es heißt meistens die Menschen hätten eingesehen, dass Frieden mehr bringt als Krieg - aber bei einer sich relativ "tiefgründig" (im Vergleich zum Schund an Massenkultur, der sonst so über den Atlantik zu uns hinüberschwappt...) gebenden Erzähl-Universum wie Star Trek hätte man doch wohl mehr erwarten können?
-Und die gerechte Gesellschaftsordnung wird weniger durch Kampf von den gesellschaftlich Unterprivilegierten verwirklicht, als durch eine neue Technik herbeigeführt; damit wird die momentan herrschende Gesellschaftsordnung in den USA doch gerechtfertigt, oder?

Der Herrgott (12:11 PM) :
Die entscheidende Veränderung wurde in der Tat von außen herbeigeführt, von den Vulkaniern und ihrer Technik.
Damit ist in der Tat die Gesellschaftsordnung verteidigt, denn ein Kritiker dieser Ordnung würde annehmen, dass die Veränderung wie beim Marxismus aus historischer Notwendig von innen heraus, getragen von denjenigen, die unter der Ordnung leiden, herbeigeführt wird.

Der Herrgott (12:13 PM) :
Die Menschheit hat sich ihren zukünftigen Wohlstand daher auch gar nicht erarbeitet, sondern wie einen Lottogewinn eingestrichen. Dabei bleibt die geistige Weiterentwicklung leider aus. Die wurde aber natürlich (ja sicher, is klaa) durch die Vulkanier aufoktroyiert.

Der Herrgott (12:14 PM) :
Dabei fällt mir auf, dass der Vulkanier ungefähr dem Menschen entspricht, wie er sein sollte oder wie er bei Marx ist: Emotionslos und an reiner Vernunft, an Gerechtgkeit und an Nutzenoptimierung interessiert, utilitaristisch eingestellt also, aber ohne unmoralisch zu sein, denn die Moral hat er gepachtet.

Jocelyn (12:19 PM) :
...und doch ist er recht fade: Es werden immer die im Vergleich zu den Vulkaniern "unperfekten" Seiten der Menschen herausgestellt (wenn Kirk aufbrausend reagiert, den Verlockungen des anderen Geschlechtes erliegt), was die Menschen insgesamt symphatischer macht.
Hmmm, die Vulkanier als kollektivistische (dafür seelenlose) Gesellschaftsform, mit denen die Menschen des 24.Jahrhunderts (die in einer sozialistischen Gesellschaft leben, aber noch weitestgehend kapitalistischen Verhaltensweisen frönen) befreundet sind?

Jocelyn (12:30 PM) :
Ich stelle mal folgende These auf: Das 24.Jahrhundert ist weitgehend so, wie der Kapitalismus für middle class-citizen, die es geschafft haben, schon jetzt erscheint: Auch auf dem Raumschiff "Star Trek" herrscht das Befehl-und-Gehorsam-Prinzip, da jedoch die ungerechte Wirtschaftsordnung weggefallen ist, sind die Befehle und die Befehlsgeber nie grundsätzlich falsch, obwohl es natürlich hie und da schwarze Schafe gibt (das Pegasus-Projekt) oder einmalige Fehltritte von Besatzungsmitgliedern. Es werden klassische Instrumente gespielt, wie das in gutbürgerlichen Haushalten a la van der Leyen gepflegt wird. Die Berufe sind auch aus der Gegenwart übertragen: Psychologen (Troy), Ingenieure und Techniker(Maschinenraum), Ärzte, Piloten (Shuttle), Kommandanten (denn einer muss ja führen, aber wer lässt sich nicht gerne vom
weisen Onkel Picard führen? Das Problem "Befehl-und-Gehorsam" ist also an sich kein Problem, sondern eine legitimes Prinzip, die Star Trek-Macher haben lediglich für sympathischere "Bosse" gesorgt)

Der Herrgott (12:42 PM) :
Die Verhaltensweisen der StarTrek-Figuren sind nicht per se kapitalistisch, sondern nur hedonistisch. Sie entsprechen damit den unseren. Der Hedonismus ist aber bei StarTrek verkappt, weil er hinter der Moral zurücktreten muss (Man beachte die 1. Direktive und denke auch daran, dass z.B. der "weise Onkel Picard" eine Vorbildfunktion fürs Publikum haben muss). Der Hedonismus dient dazu, dass sich der Zuschauer des 20./21. Jh. mit den Figuren identifizieren kann, die moralische Keule trifft ihn aber eben auch.
Zum Befehl-Gehorsam-Problem: Das wird in der Tat durch "sympathische Bosse" weggeschafft, ohne gelöst zu werden. Sympathisch sei aber bitte gleichgesetzt mit "vernünftig", denn man handelt ja nachVernunft und nicht nach Sympathie.

Der Herrgott (12:44 PM) :
Und noch ein Nachtrag: Kapitalismus gibt es übrigens auch in Star Trek, namentlich bei den Ferengi. "ferengh" ist in einer afghanischen Sprache das Wort für "Westler", und so ist es hier auch gemeint: Der Ferengi ist die Parodie, die Kariatur des heutigen kapitalistisch denkenden westlichen Menschen. Sie halten uns den Spiegel vor und stehen in deutlichem Kontrast zu unseren Vorbildern, also den Menschen des 24. Jh.
Lobend muss anerkannt werden, dass die Produzenten so viel Selbstironie besitzen.

Der Herrgott (12:50 PM) :
Und noch: Zurecht wird bei StarTrek der Homozentrismus kritisiert. Immer sind es die Menschen, die besser sind, als alle anderen. Selbst die Vulkanier stehen hinter ihnen.
Der Mensch des 24. Jh. ist z.B. so perfekt, dass er den Hedonismus des kapitalistischen Ferengi mit der maschinenhaften Vernunft des Vulkaniers, die keine Vergnügungen kennt, so kombiniert, dass er moralisch handelt und zugleich das Vergnügen sucht, beide Seiten also ausbalanciert.
So wird suggeriert, dass der Mensch der goldene Mittelweg aller außerirdischen Völker darstellt, denn diese sind ausnahmslos so konzipiert, dass sie dem Menschen ähneln, aber eine bestimmte Eigenschaft des Menschen pauschalisiert und verstärkt darstellen.
Menschen können z.B. vernünftig, kapitalistisch, verschlagen, kämpferisch sein. Für jede dieser Eigenschaften gibt es ein Volk: Vulkanier, Ferengi, Romulaner, Klingonen, etc.

Jocelyn (12:51 PM) :
@ Ferengi: In einem Land wie den USA eine solche Parodie einzubauen ist mutig und fortschrittlich. Allerdings wird es so dargestellt, als würden die Ferengi per se (!) kapitalistische Blutsauger sein, die im Grunde bei jeder anderen Rasse nur Abscheu auslösen können. Die Möglichkeit, dass die Ferengi von sich aus eine fortschrittliche Gesellschaftsordnung wie die Menschen (haben sie denn nicht auch den Warp-Antrieb?), wird allerdings nie von den Machern ins Spiel gebracht, oder irre ich mich da? (zum Vergleich: Die Romulaner schweben durchgehend zwischen einer Militärdiktatur und einer Orientierung zu der menschlich-vulkanischen, d.h. friedlichen Gesellschaftsordnung hin und her, immer wieder versuchen einzelne "gute" Romulaner das kriegerische Erbe ihrer Vorfahren abzuschütteln)
Wenn dies tatsächlich die unabänderliche Natur der Ferengi wäre, dann wäre es ein ziemlich starkes Stück; immerhin sind die Menschen des 24.Jahrhunderts aber so human geworden, dass sie sich in Gegenwart von Ferengis zusammenreißen und nicht wieder ihre Gaskammern herausholen...

Der Herrgott (12:53 PM) :
Ihre Gaskammern können sie nicht rausholen, denn sie sind ja vernünftig.
Die Ferengi können in der Tat nicht besser werden als sie sind, und sie werden ewig Kapitalisten bleiben. Das gehört doch mit zur Parodie und macht sie deswegen so gut! Eine Anmerkung: Die Warptechnologie haben sie nicht erfunden sondern gekauft. War ja klar.

Jocelyn (01:00 PM) :
@ goldener Mittelweg: Gut erkannt. Historisch nahm das Bürgertum schon immer für sich in Anspruch, den Mittelweg zu verkörpern, etwa zwischen dem gierigen, dekadenten Adel und dem faulen, geistlosen (daher das Klavier und das Bücherregal) einfachen Volk.
Die Menschheit scheint also den Hegelianischen Weltgeist zu verkörpern. Gibt es für die anderen Völker überhaupt eigenständige Entwicklungswege, die vom Publikum als "dem menschlichen Entwicklungsweg moralisch gleichrangig" betrachtet werden könnten?? Wenn ja, dann müsste man den Romulanern mehr zubilligen, als ihren für das Publikum bis zu den letzten FIlmen hin zu "militärisch" angehauchten "Sonderweg".
Also dienen die anderen Völker wirklich nur dem Kontrast zur Menschheit, eine Verbesserung ihrer Gesellschaftssysteme könnte nur in deren Angleichung an das der Menschheit bestehen. Und das ist eben Homozentrismus.
-Gaskammern: Nunja, für Rassisten sind diejenigen "vernünftig" die die Unmöglichkeit einer friedlichen Koexistenz mit einer von Grund auf bösen Rasse erkennen und daher präventiv handeln (Gaskammern). Allerdings verbietet es den Menschen ihr "moralischer Kodex" das Universum von der Ferengi-Plage zu erlösen, was sicherlich jede andere Rasse nur begrüßen würde.

Der Herrgott (01:01 PM) :
Breite Zustimmung

Der Herrgott (01:02 PM) :
Interessant: Quark sagte, auf den Vorwurf eines Menschen, die Ferengi seien grausam und herzlos: "Wir haben keine Sklaverei und keine Gaskammern erfunden."
Ist nicht wörtlich wiedergegeben, aber dem Sinn nach.

Jocelyn (01:03 PM) :
Gibt es nicht eine Folge, in der Troy von Ferengis entführt wird?

Der Herrgott (01:04 PM) :
ja, "Die Damen Troi", 3.Staffel von TNG.

Jocelyn (01:05 PM) :
dem Deutschen Star Trek-Index sei dank *lese*

Der Herrgott (01:05 PM) :
Ich kenne alle auswendig. Den Index brauche ich nicht, bei aller Bescheidenheit.

Jocelyn (01:07 PM) :
Wow, hat die Entführung etwas mit Sklaverei zu tun (ich meine mich zu erinnern sie würde nackt ! gefangen gehalten), oder ist es nur:
„er findet sie unwiderstehlich. Zudem würde er gerne ihre telepathischen Fähigkeiten für sich einsetzen."

Jocelyn (01:07 PM) :
Farek überzeugt Tog, durch Gehirnsonden die Neurostruktur von Lwaxanas Gehirn zu erforschen; damit hofft er, ihre telepathischen Fähigkeiten replizieren zu können.
Anscheinend nicht.

Der Herrgott (01:08 PM) :
Da wird niemand versklavt. Nacktheit ist im Nachmittagsprogramm nicht drin. Die gute Dame hat den Anstand, den Ferengi ihre telepathischen Fähigkeiten nur dann zur Verfügung zu stellen, wenn sie ihre Kleidung behalten darf. Natürlich muss sie das nicht, weil sie von Onkel Picard in einem übrigens sehr lustigen Finale gerettet wird.

Jocelyn (01:11 PM) :
So isses, die Ferengi beschränken sich also auf ihre angeborene Habgier.

Der Herrgott (01:12 PM) :
Richtich

Jocelyn (01:17 PM) :
Vergleichen wir noch einmal die Star Trek-Gesellschaft mit der unsrigen: DIe Differenz erscheint mir nocht allzu groß, die Macher haben v.a. Ecken und Kanten angeschnitten und harmonisiert (in einer Voyager-Folge wird Klassische Musik einmal nicht wie sonst recht unbeholfen a la "William T. Riker spielt Saxophon, Jean-Luc Picard spielt Flöte" eingesetzt, sondern als Hintergrundmusik: Die Voyager durchquert einen Raumsektor mit von der herrschenden Macht verfolgten Angehörigen einer ethnischen (?) Minderheit, die im Frachtraum versteckt werden. Der Konflikt dreht sich dann darum, dass ein Patrouillienschiff mehrfach nach diesen sucht, sie aber am Ende entkommen. Das Ende der Episode zeigt eine zufriedene Janeway auf der Brücke und es wird klassische Musik eingespielt, was ich als sehr gelungen empfand.)

Jocelyn (01:25 PM) :
Interessanterweise bleibt die gesamte Befehlskette während aller Serien im Dunkeln, oder? Da werden "Flottenkommandos" uvm. erwähnt, doch wie soll man die Regierungsform der Föderation nun eigentlich nennen? Gerechterweise muss man hinzufügen, dass die Enterprise als semimilitärischen Schifff auch eine entsprechende Befehlsstruktur besitzt, die vom Oberkommando autorisiert ist, aber wer legitimiert das Oberkommando? Ich kann mich an keine einzige demokratische Wahl (abgesehen von so Sachen wie Disputen bei Picards Kommandobesprechungen) während der Serien erinnern...

Jocelyn (01:33 PM) :
Die diversen Schiffe bieten uns stets einen kleinen Ausschnitt aus der Gesamtgesellschaft "Föderation" (die ja zudem noch aus einzelnen Völkerschaften zusammengesetzt ist), aber inwieweit geben die Macher der Serie den Blick auf die Struktur der Gesamtgesellschaft preis? Ich nehme mal an, dass in (von mir nie gesehenen) DS9-Serie solche Sachen näher behandelt werden.

Der Herrgott (01:48 PM) :
Leider werden in DS9 solche Sachen nicht behandelt, obwohl die Serie dafür wie geschaffen wäre. Die Serie leidet aber darunter, dass sie eine unglaubliche Fülle von Themen in kurzer Zeit behandelt muss.
In der Tat wird sich über die Regierungsform nie geäußert. Das muss so sein, weil die Produzenten nicht allzu sehr Partei ergreifen wollen. Dass die Regierung irgendwie demokratisch ist, muss aber angenommen werden. Alles andere liefe den ansonsten vorgestellten Normen und Mentalitäten der Menschen zuwider.
Das einzige, was man kennt, ist der Föderationspräsident und der Föderationsrat. Diese Organe sind vergleichbar mit Ban Ki-Monn und den verschiedenen UNO-Gremien und Räten. Also bewusst neutral ausgewählt.
Einen Unterschied gibt es zur Sternenflotte, die ja der militärische Flügel der Föderation ist. Sie ist immer so organisiert, wie es gerade in die Folge passt.

Der Herrgott (01:48 PM) :
Die Voyager-Folge, auf die du anspielst, ist übrigens zweifellos "Kontrapunkt" aus der 5. Staffel.

Jocelyn (01:53 PM) :
"Sie ist immer so organisiert, wie es gerade in die Folge passt."

Der Herrgott (01:53 PM) :
so ist es

Jocelyn (01:54 PM) :
hehe, immerhin mussten die Drehbuchschreiber eine Vielzahl von Serien in einem einzigen widerspruchsfreien Universum unterbringen, was ihnen, wie du sicherlich bemerkt haben wirst, nicht immer gelungen sein wird.
Der Vergleich mit der UNO passt gut. Wahrscheinlich sind demokratische Prozesse aber deshalb ausgeklammert, weil Star Trek trotz allem doch der "action"-Ecke und der üblichen dramatischen Struktur verhaftet bleibt (bleiben muss, im Hinblick auf die Quoten).

Der Herrgott (01:55 PM) :
und man kann ja nicht episodenlang die "bundestagsdebatte" aus dem föderationsrat zeigen. wir sind ja hier nicht bei phoenix.

Jocelyn (02:04 PM) :
genau, lol
Ein anderer vernachlässigter Aspekt sind meines Erachtens Rohstoffstreitigkeiten, also eine Art von interstellaren Konflikt, der sich nicht nur um die Verletzung von neutralisierten Gebieten dreht (Picard und die Romulaner), sondern um das Schicksal von großen Völkern.
Das wird des öfteren bei kleineren, für jeweils eine Episode erschaffenen, Völkern durchexerziert, so in einer Folge, wo noch Tasha Yar da war und ein Volk von der Droge abhängig ist, die ihm von einem anderen, welches dafür technologisch unterentwickelt ist, geliefert wird. Dies ist ein Konflikt, welcher zweifellos an den Grundfesten der beiden Völker rüttelt und dementsprechend "verzweifelt" benehmen sich die Vertreter, ja sie scheuen noch nicht einmal davor zurück Ryker kurzzeitig mit dem Tode zu drohen, falls Picard nicht auf Forderungen eingeht.
In einer solchen Lage findet sich die Enterprise-Crew meines Wissens nie wieder, die Folge über das Pegasus-Projekt und das dortige Verhalten des hochrangigen Offiziers lassen solch eine Situation vermuten, denn für den Offizier ist die Tarntechnologie eben "überlebenswichtig" (!). Generell kommt es aber nie (oder doch?) zu Situationen, in denen Enterprise-Besatzungsmitglieder nichts anderes als notwendigerweise "moralisch verwerfliche" Lösungen zu akzeptieren, da die Alternative die Gefährdung der Existenz der Föderation wäre.
Ging nicht der letzte, "Enterprise" betitelte, Serieableger explizit darauf ein in der dritten Staffel?

Der Herrgott (02:12 PM) :
Die letzte, als "Entperprise" betitelte Serie betrachte ich als apokryph.

Jocelyn (02:15 PM) :
D.h. du hast höchstens die ersten Folgen gesehen und dich dann mit Abscheu abgewendet !?

Der Herrgott (02:15 PM) :
genau so. Ich betrachte sie als Blasphemie, wenn man annimmt, dass Gene Roddenberry ein Gott ist, was man als Fan wohl muss.

Jocelyn (02:16 PM) :
Wie hing er denn mit dem Ableger zusammen?

Der Herrgott (02:17 PM) :
Gar nicht. Darum ist es so blasphemisch.

Der Herrgott (02:18 PM) :
Da er seit 1990 tot ist, wurde er nicht gefragt.

Jocelyn (02:26 PM) :
Bis Voy/Ds9 ging's ja noch gut: Generell regiert bei Voy die Mediokrität, nur hin und wieder kommen dann so Folgen wie Kontrapunkt oder die, in welcher die Voy nach einem gescheiterten Antriebsexperiment im Eis feststeckt und u.a. Harry Kim im Shuttle zu ihr fliegt. Solche Folgen begeistern!! Allerdings stimmt es, dass bei Ent statt der Mediokrität nun das Epigonentum vorherrschte (unzählige Folgen, die immer wieder von gleichem Prinzip notdürftig zusammengehalten werden: Teil der Besatzung stürzt auf unwirtlichen (meistens Dschungel-) planeten ab und muss sich der Widrigkeiten erwehren). Vermutlich hatte sich das Konzept, nachedm es gegen Ende der 80er wiederaufgenommen worden war, einfach erschöpft, d.h. alle Muster waren zigmal wie bei einem Tee aufgegossen worden, bis nichts mehr von der originellen Ursubstanz übrig blieb.
Mein Bruder will gleich den PC benutzen und ich kann's ihm nicht übelnehmen.

Der Herrgott (02:28 PM) :
Die Folgen müssen nicht aufgegossen werden, auch wenn es schon 700 gibt. Wenn man die Serien "mutig dorthin gehen" lässt, "wo noch nie ein Mensch zuvir gewesen ist", anstatt unsägliche Prequels zu drehen, dann wiederholen sich auch nicht die Aufgüsse. Also eine wichtige Lehre für eine Serie, falls es nochmal eine geben sollte.
Deinem Bruder sei das recht gegeben. Bis demnächst.

Jocelyn (02:31 PM) :
Ich hoffe es, es wäre der dritte Anfang.
Mach's gut.


Woblin Goblin
Commander



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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 14.06.2007, 19:31   Beitrag Antworten mit Zitat

Willkommen am Fedboard.

Ich mein - kulturwissenschaftliche Diskussionen in allen Ehren und normalerweise bin ich der erste der sich mit Freuden an Hirnwi**reien beteiligt aber jetzt mal ehrlich - 4716 Wörter auf 11 Seiten Times New Roman 12, dann auch noch zwei mal weil es scheinbar überaschenderweise länger gedauert hat bis der Browser weitergeladen hatte...

Eine halbswegs konstruktive Antwort gibts vielleicht am Wochenende aber... ich würde dich bitten, grade in Anbetracht auf das was du dem hier sehr gelobten Fedboard abverlangst, dich doch auch mal in den anderen Foren vorzustellen. Ansonsten würde ich mich genötigt fühlen, da du dann ein One-Time Poster wärst das hier (ohne kulturwissenschaftliche und medienwissenschaftliche Reflektion) als Spam abzutun und zu löschen.

Also meld dich nochmal das ich weiß, dass du es ernst meinst - und nicht nur in diesem Topic Wink.


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"Landru! Guide us!"


Zuletzt bearbeitet von Woblin Goblin am 15.06.2007, 16:25, insgesamt einmal bearbeitet

Conelly
Captain



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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 15.06.2007, 13:16   Beitrag Antworten mit Zitat

Moin!

Erstmal herzlich Willkommen im Fedboard! Smile

Da ich mal einen freien Nachmittag habe, konnte ich deinen (wirklich langen) Beitrag lesen und mich nun in kuerzerer Fassung, zu einigen Sache, dazu aeussern. Dazu sei gesagt, dass ich vielleicht nicht der typische (linke) Star Trek-Fan bin...

Zunaechst mal ein Wort zu deinen kritischen Auesserungen ueber die Politik der Filmstudios in den USA. Es ist immer besonders leicht ueber die Vereinigten Staaten zu laestern. Dabei sollte man beachten: Star Trek ist wie die meisten anderen Serien fuer den Massenmarkt gemacht. Sprich: Zu politisch darf man dabei nicht werden, sonst ist das Produkt nicht fuer den Massenmarkt geeignet. Da sollte man mit den Machern nicht zu sehr ins Gericht gehen, sonst waere sehr schnell Schluss gewesen.

Und Studios aus den USA produzieren immer noch einige wirklich sehr gute Serien. Ob man sie nun mag oder nicht, sie gehen auf jeden Fall unter die Haut und hinterfragen durchaus aktuelle Politik oder soziale Missstaende. Nip/Tuck, The Shield, 24 etc.

Dabei sei noch gesagt, diese Serien haben in Deutschland keinen Erfolg, weil sie niemand sehen will. Die meisten deutschen Produktionen sind eher seicht, wuerden niemals ein heisses Eisen anpacken. Vielleicht sollte man da erstmal vor der Haustuer kritisieren, wo die erfolgreichsten TV-Produktionen noch Frauentausch und Barbara Salesch heissen.

Mal davon ab. Star Trek ist garnicht so weit links, wie immer proklamiert wird. Die ganze Foederation wird weitesgehend von ihrem militaerischem Arm kontrolliert, der Foederations-Rat scheint eine weitestgehend zahnlose Institution zu sein. Das zeigt schon TNG. DS9 geht einen Schritt weiter. Eine so anscheinend perfekte Gesellschaft funktioniert nur, wenn ihr die Wahrheiten, warum sie nach aussen hin funktioniert, vorenthalten werden. Geheimdienste etc. Erwaehnt sei noch, dass viele Menschen hier ein Leben ausserhalb der Foederation vorziehen, z. B. der Maquis oder eine sehr kaufmaennisch orientierte Familie wie die von Ezri Dax.

Gruss B.


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HMB
Lieutenant j.g.



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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 15.06.2007, 17:48   Beitrag Antworten mit Zitat

Gene Roddenberry ein Gott? Also ich weiß nicht... Rolling Eyes
Wenn das einzige Kriterium, was zur Vergötterung eines Menschen nötig ist, das Kreieren einer Fernsehserie (!) ist, dann sind irgendwo auf dem Weg zur Vergötterung sämtliche Maßstäbe abhanden gekommen. Zwar war die Roddenberry-Gott-Bemerkung wohl eher ironisch gemeint (hoffe ich zumindest), aber ansprechen sollte man die Problematik der Anbetung und Überhöhung aller Star-Trek-relevanten Dinge meiner Meinung nach schon.

Abgesehen von dieser Einlassung meinerseits: Wenn du dir hier eine Diskussion versprichst, wäre es sinnvoll, zumindest einige Diskussionsansätze oder Thesen zu formulieren, anstatt lediglich zuvor geführte Diskussionen zu reproduzieren. Das würde es uns erheblich erleichtern, Stellung zu nehmen.


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Zuletzt bearbeitet von HMB am 17.06.2007, 19:24, insgesamt 2-mal bearbeitet

Jocelyn
Ensign



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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 17.06.2007, 16:35   Beitrag Antworten mit Zitat

Fünf Problemfelder

Nett von euch, dass ihr euch die Zeit für das für den aufgrund seiner Länge den Rahmen dieses Forum sicherlich sprengenden Beitrag und danke für's herzliche Willkommen (gedankt sei auch dem Moderator, der den zweiten Post des ICQ-Gesprächs entfernt hat).

HMB hat Folgendes geschrieben:
Wenn du dir hier eine Diskussion versprichst, wäre es sinnvoll, zumindest einige Diskussionsansätze oder Thesen zu formulieren, anstatt lediglich zuvor geführte Diskussionen zu reproduzieren. Das würde es uns erheblich erleichtern, Stellung zu nehmen.


Da ist dir voll und ganz zuzustimmen. Einen Aspekt, nämlich den der "Anbetung aller Star-Trek relevanten Dinge" hast du selber bereits genannt, wobei das damit gemeinte noch präzisiert werden müsste.
Ich werde noch einmal durch meinen Anfangstext gehen und versuchene einige Aspekte als Grundlage für eine weitere Diskussion herauszufiltern.

Conelly hat Folgendes geschrieben:
Zu politisch darf man dabei nicht werden, sonst ist das Produkt nicht fuer den Massenmarkt geeignet. Da sollte man mit den Machern nicht zu sehr ins Gericht gehen, sonst waere sehr schnell Schluss gewesen.


Ich würde sagen, dass jedes Produkt politisch ist, bei vielen werden die Botschaften halt nur nicht offen transportiert, sondern unterschwellig (z.B. der Heinz Rühmann-Film "Die Feuerzangenbowle", der sich ja angesichts der Lage im Jahre 1944 ganz unpolitisch gab und doch bei den Aufführungen vor Publikum eine politische Wirkung entfaltete: Er sollte die Menschen erheitern und vom Krieg ablenken).
Interessant könnte es sein, herauszufinden, welche "heißen Eisen" von Star Trek bewusst nicht angefasst werden und die Gründe zu erörtern.

Conelly hat Folgendes geschrieben:
Zunaechst mal ein Wort zu deinen kritischen Auesserungen ueber die Politik der Filmstudios in den USA. Es ist immer besonders leicht ueber die Vereinigten Staaten zu laestern.
...
Vielleicht sollte man da erstmal vor der Haustuer kritisieren, wo die erfolgreichsten TV-Produktionen noch Frauentausch und Barbara Salesch heissen.

Obwohl sich Horst Schröder mit Us-Science Fiction beschäftigte und Star Trek von einem Us-amerikanischen Unternehmen produziert wurde, bezieht sich die "Trivialmythe" nicht nur auf die USA; prinzipiell könnte man sie wohl auf jedes Produkt mit einer Erzählstruktur anwenden.

Apropos deutsche SF: Gibt es bereits Beiträge zum "Raumschiff Orion" in diesem Forum? Wird wohl Zeit für einen kleinen Rundgang.... Wink

_________________________________________________________

EDIT: Dies scheinen mir die Grundthesen/-fragen des ICQ-Gespräches zu sein (ich versuche es möglichst ohne Abschweifungen prägnant zu fassen):

(1)
Von einer für das Us-Publikum gemachten Serie, die sich als "tiefgründig" versteht, kann man erwarten, dass sie Stellung zur Us-Politik nimmt: Kennt ihr Episoden, in denen das geschieht, oder sind die Grenzen tatsächlich so eng gezogen:
Zitat:
UPN und Paramount würden auf keinen Fall Folgen zulassen, die z.B. die Amis im Vietnam-Krieg schlecht aussehen lassen.“


Wie sieht es mit interstellaren Konflikten aus, bei denen es nicht nur um die Verletzung von neutralisierten Gebieten dreht (Picard und die Romulaner) geht, sondern um das Schicksal von großen Völkern (z.B. der Föderation)?

(2)
Zitat:
Gibt es für die anderen Völker überhaupt eigenständige Entwicklungswege, die vom Publikum als "dem menschlichen Entwicklungsweg moralisch gleichrangig" betrachtet werden könnten??

...oder dienen die anderen Völker nur als Kontrastfolie (Ferenghi). Es kommen ja durchaus ein paar sehr friedliebende Völker vor, nur ist die Gesellschaftsordnung der Menschheit bereits "friedlich" genug, oder?
Fallen euch Beispiele ein, bei denen sich der Kontakt zu anderen Völkern in einer Änderung der Gesellschaftsordnung der Menschheit niederschägt?

(3)
Zitat:
Wer macht bei Startrek eigentlich die Drecksarbeit? Picard sagt in "First Contact" einmal, jeder würde arbeiten, um sich weiterzuentwickeln. Bei einem Sternenflotten-Captain mag das ja hinhauen, aber wie sieht das bei einem stinknormalen Crewman aus? Oder ein anderes Beispiel: Wer baut die Raumschiffe zusammen? Wer schürft das Metall, aus dem sie bestehen? Das kann ja wohl nicht alles mit Replikatoren hergestellt werden! Und ob ein stinknormaler Bergmann im 24. Jahrhundert von sich behauptet, er arbeitet, um sich weiterzuentwickeln? Na, ich weiß nicht! Wißt ihr vielleicht Bescheid darüber, wie das funktioniert?


(4)
Wie konkret wird Star Trek überhaupt beim Aufbau der "guten" Gesellschaft?
Zitat:
Das einzige, was man kennt, ist der Föderationspräsident und der Föderationsrat. Diese Organe sind vergleichbar mit Ban Ki-Monn und den verschiedenen UNO-Gremien und Räten. Also bewusst neutral ausgewählt.
Einen Unterschied gibt es zur Sternenflotte, die ja der militärische Flügel der Föderation ist. Sie ist immer so organisiert, wie es gerade in die Folge passt.


(5)
Die Konkretisierung der gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit vom Dritten Weltkrieg zum "Idealzustand" des 24.Jahrhunderts wäre die Bewährungsprobe für die von den Machern und den Fans postulierte gesellschaftskritische Haltung von Star Trek, denn jede "gute" Gesellschaft hat auch eine Geschichte.
Der Kontakt mit Außerirdischen, eine bessere Technik und "Einsicht" werden von der Serie als Gründe (gibt es noch weitere?) angegeben, aber:
-> Auf baldigen Kontakt mit den Außerirdischen darf die Menschheit nicht hoffen. Daher taugt dieser Grund wenig als gesellschaftliche Kritik.
-> Es ist allgemein anerkannt, dass wir im Westen in einer "Überflussgesellschaft" leben und dass vor allem dank der Technik. Allerdings ist die Star-Trek-Technik nur eine quantitative, aber nicht qualitative Verbesserung der Gegenwarts-Technik (oder?). Das Problem der Verteilungs-Ungerechtigkeit (z.B. ungleiche Bildungs-Möglichkeiten) müsste also ebenfalls im 24.Jahrhundert existieren.
Die 'linke' Antwort auf dieses Problem ist der Klassekampf als Motor der geschichtlichen Entwicklung, dagegen hält ST mit...
->...der globalen "Einsicht". Im Moment ist die Menschheit in viele Interessengruppen gespalten, die häufig sich widersprechende Interessen verfolgen. Wird irgendwo erklärt, wie es zur Aufhebung dieser (und anderer) Spaltungen gekommen ist?


Woblin Goblin
Commander



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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 20.06.2007, 19:29   Beitrag Antworten mit Zitat

Herzlich willkommen am Fedboard Smile


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HMB
Lieutenant j.g.



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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 22.06.2007, 16:59   Beitrag Antworten mit Zitat

Re: Fünf Problemfelder

Jocelyn hat Folgendes geschrieben:
(1)
Von einer für das Us-Publikum gemachten Serie, die sich als "tiefgründig" versteht, kann man erwarten, dass sie Stellung zur Us-Politik nimmt: Kennt ihr Episoden, in denen das geschieht, oder sind die Grenzen tatsächlich so eng gezogen:
Zitat:
UPN und Paramount würden auf keinen Fall Folgen zulassen, die z.B. die Amis im Vietnam-Krieg schlecht aussehen lassen.“


Natürlich nimmt Star Trek auch Bezug auf die US-(Außen-)Politik, als Beispiel fallen mir jetzt spontan die Folgen "Zeit des Erwachens" und "Kir'Shara" aus der vierten Enterprise-Staffel ein, in denen der Krieg im Irak angesprochen wird.

Darüberhinaus existieren in der US-Medienlandschaft keinesfalls derart enge Beschränkungen, dass politische Kritik nicht möglich wäre, eher das Gegenteil ist der Fall. Es gibt keine Regierungszensoren, die das Material erst einmal sichten, bevor es ausgestrahlt wird, es gibt keine Gleichschaltung der Medien, keine Verbreitung der geheimen Agenda der USA über die Medien oder ähnliches. Wer Behauptungen aufstellt wie "UPN und Paramount würden auf keinen Fall Folgen zulassen [...]", hat in letzter Zeit wohl ziemlich wenige neue US-Serien gesehen, denn -- Conelly hat es schon angesprochen -- es gibt zahllose neue und ältere Serien, die sich kritisch mit sozialen oder politischen Themen auseinandersetzen, ganz egal ob die Serie eher intellektuell herausfordernd angelegt ist oder nicht.


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Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden   Verfasst am: 27.06.2007, 21:13   Beitrag Antworten mit Zitat

Gewissermaßen stimmen deine Bemerkungen zur Möglichkeit von politischer Kritik in den USA - aber aus einer anderen Perspektive betrachtet auch wiederum nicht (ursprünglich stammen die folgenden Gedanken natürlich nicht von mir, sondern von Herrn Chomsky: http://de.wikipedia.org/wiki/Propagandamodell):
"Gleichschaltung" und "Regierungszensoren" waren und sind bekanntermaßen Merkmale der faschistischen und kommunistischen Systeme, wohingegen wir in westlichen Demokratien etwas subtileren Methoden ausgesetzt sind, die den Rahmen von Diskussionen einschränken, z.B. welche Gäste bei einer Diskussion eingeladen werden oder welcher Experte ein Thema kommentieren darf.

Und wenn wir einen Schritt weitergehen, so könnten wir leicht zynisch bemerken, dass "Regierungszensoren" unnötig sind, denn das Volk überwacht sich selbst: Für mich sah es nach dem 11.September so aus, als ob der 'Patriotismus' jede Kritik an der Unfähigkeit der US-Regierung, die Anschläge zu verhindern, und den neuen Überwachungs-Gesetzen für eine lange Zeit unmöglich machte. Natürlich ist individuelle Kritik, die den erlaubten Rahmen überschreitet, auch unter solchen Umständen weiterhin gesetzlich erlaubt; inwieweit der Kritiker aber dann für seinen Arbeitgeber 'untragbar' wird ist eine andere Frage!
(vor ein paar Monaten stieß ich bei Recherchen für ein Geschichts-Referat über den KPD-Widerstand während der 12 Jahre auf eine Tatsache, die mich zunächst sehr überraschte: Bis dahin stellte ich mir die Gestapo als Ledermantel und Schlapphüte tragende Dunkelmänner vor, die allmächtig die Gesellschaft kontrollierten. Allerdings waren die meisten Gestapo-Mitarbeiter in alles andere als 'aufregende' Büro-Tätigkeiten verwickelt, es mussten nämlich die zahlreich einflatternden Denunziationen auf ihren Nutzwert hin überprüft und durch Druck V-Leute geworben werden. Natürlich sind die Verhältnisse nicht ohne weiteres vergleichbar, doch sind die Methoden "V-Leute" und "Denunziationen" auch einem demokratischen Rechtsstaat keineswegs unbekannt und wer meint, dass damit aber nur "Verfassungsfeinde" belangt werden würden, dem dürfte es eiskalt über den Rücken laufen, wenn klar wird, die wenig die deutschen Geheimdienste tatsächlich parlamentarischer Kontrolle unterworfen sind.)

An die beiden von dir erwähnten Episoden kann ich mich, nachdem ich in Episodenführern Inhaltsangaben gelesen habe, rudimentär erinnern, allerdings ergaben sich für mich nicht zwingend Parallelen zum Irak. Vielleicht könntest du kokret zeigen, wie die Serien-Story Bezug zum Irak-Konflikt nimmt?


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